Suchtprävention in Cannabis Social Clubs

Suchtprävention in Cannabis Social Clubs

Die Suchtprävention ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. In enger Kooperation mit lokalen Suchtberatungsstellen entwickeln wir derzeit Konzepte und Maßnahmen zur effektiven Prävention von Sucht. Wir laden Sie herzlich ein, sich aktiv an diesem Prozess zu beteiligen und Ihre Ideen einzubringen. Es ist wichtig, den Konsum nicht zu unterschätzen.

Inhalt

  • Cannabis und Alkohol: Was passiert beim Mischkonsum?
  • „Gras“ und Alkohol mischen? Auswirkungen und Gefahren des Mischkonsums
  • Cannabis-Alkohol-Konsum birgt erhebliche Risiken
  • Veränderte Wahrnehmung durch den Konsum von Cannabis mit Alkohol?
  • Mischkonsum von Cannabis und Alkohol könnte bei Frauen stärkere Auswirkungen haben als bei Männern
  • Alkohol und „Gras“ mischen: Führt die Kombination zu einem verstärktem Substanzkonsum?
  • Alkohol und Cannabis im Straßenverkehr: Verkehrsunfälle unter Mischkonsum
  • FAQ

Key Facts

  1. Der Mischkonsum von Cannabis und Alkohol kann unter anderem die Gefahr einer Alkoholvergiftung oder des Auftretens von Cannabis Nebenwirkungen erhöhen. 
  2. Frauen reagieren potenziell stärker auf die Cannabis-Alkohol-Kombination als Männer.
  3. Mischkonsument:en könnten eher zu einem problematischen Konsum von Alkohol und Cannabis neigen.
  4. Im Straßenverkehr stellt der Mischkonsum von Alkohol und „Gras“ eine besonders große Gefahr dar.

Von multiplem Substanzgebrauch – umgangssprachlich: Mischkonsum – spricht man, wenn eine Person mehrere psychoaktive Substanzen in einem kurzen Zeitrahmen konsumiert, sodass sich deren Wirkungen überlappen. Dazu gehört das sogenannte „Crossfading“, bei dem sich die Effekte von Alkohol und Cannabis „überblenden“.

 

Der Mischkonsum von Alkohol und „Gras“ kann gezielt geschehen, um die Wirkung einer der Substanzen zu verstärken oder abzumildern, aber auch spontan entstehen – gerade in sozialen Situationen. Da Crossfading massive Risiken mit sich bringt, ist von der Kombination „Cannabis Alkohol“ dringend abzuraten.

 

Welche Auswirkungen die Kombination von Cannabis mit Alkohol konkret haben kann, welche potenziellen Unterschiede es zwischen Männern und Frauen gibt und wie sich der Mischkonsum im Straßenverkehr auswirken könnte, erfahren Sie hier.

 

„Gras“ und Alkohol mischen? Auswirkungen und Gefahren des Mischkonsums

 

Separat voneinander werden Cannabis und Alkohol aus unterschiedlichen Gründen konsumiert. Während das eine vor allem entspannt, enthemmt das andere vorwiegend. Für einige Nutzer Grund genug, beide Substanzen zu kombinieren. Die Kombination von Cannabis mit Alkohol bringt jedoch eine Vielzahl an Risiken mit sich.

 

Eine 2015 veröffentlichte Studie der American Association for Clinical Chemistry kam zum Ergebnis, dass kombinierter Cannabis-Alkohol-Konsum zu einem höheren THC-Spiegel führen könnte, als es bei Cannabis alleine der Fall ist.

 

Hierfür hatten die Forschenden 19 Personen entweder Cannabis und Alkohol verabreicht oder eine der beiden Substanzen durch ein Placebo ersetzt. Bei jenen, die Cannabis mit Alkohol zu sich nahmen, wurden signifikant höhere THC-Werte im Blut gemessen als bei jenen, die dieselbe Menge an Cannabis ohne Alkohol konsumierten.

 

Aufgrund der kleinen Studiengröße wären weitere, größere Untersuchungen wünschenswert, um den beobachteten Effekt zu bestätigen. Eine entsprechende Wirkung gilt es aber in jedem Fall im Auge zu behalten, zumal ein hohes THC-Level in Verbindung mit Nebenwirkungen von Cannabis und auch mit einem höheren Psychose-Risiko steht.

 

Cannabis-Alkohol-Konsum birgt erhebliche Risiken

 

Beim kombinierten Konsum von Cannabis und Alkohol kann mit erhöhter Wahrscheinlichkeit ein sogenanntes „Green-Out“ auftreten. Dieses zeichnet sich durch folgende Symptome aus:

  • Schwitzen
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen

In der Regel gilt Cannabis jedoch als Unterdrücker von Brechreiz, wirkt also antiemetisch. Diese Wirkung wird an anderer Stelle gezielt eingesetzt, sodass sich Cannabis bei Krebs-Patienten zur Linderung der Nebenwirkungen während einer Chemo-Therapie bewährt hat. Beim Cannabis-Alkohol-Konsum liegt in dieser Cannabis Wirkung aber eine große Gefahr, da die Gefahr einer Alkoholvergiftung steigt.

 

Die potenziell sehr unterschiedlichen Effekte des Mischkonsums mögen zunächst widersprüchlich klingen. Wie der Konsum von Alkohol und „Gras“ sich im Einzelnen auswirkt, hängt jedoch von einer Reihe von Faktoren ab – unter anderem von der separaten Verträglichkeit der beiden Substanzen und deren Art und Zusammensetzung sowie dem zeitlichem Abstand des Konsums.

 

Veränderte Wahrnehmung durch den Konsum von Cannabis mit Alkohol?

 

In einer 2015 veröffentlichten Studie befragten US-amerikanische Forschende 315 Männer und Frauen zwischen 18 und 23 Jahren, die mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis mit Alkohol konsumiert hatten, zu ihren Erfahrungen.

 

Ob die Befragten die Substanzen separat oder kombiniert zu sich genommen hatten, wirkte sich signifikant auf das Ausmaß der Effekte aus: Sowohl physisch als auch kognitiv hatten sie bei der Kombination „Cannabis Alkohol“ stärkere negative Auswirkungen verspürt. So traten etwa Ungeschicktheit, Verwirrung, Schwindel oder Konzentrationsschwierigkeiten am intensivsten auf, wenn Cannabis und Alkohol gemeinsam konsumiert wurden.

 

Beim Mischkonsum hatten die Befragten sich betrunkener gefühlt, als es beim alleinigen Alkoholkonsum der Fall war. Umgekehrt wurde das „High-Gefühl“ durch den Konsum von Alkohol aber nicht verstärkt wahrgenommen – dieses war am stärksten, wenn Cannabis separat konsumiert wurde.

 

Mischkonsum von Cannabis und Alkohol könnte bei Frauen stärkere Auswirkungen haben als bei Männern

 

Einige Studien legen nahe, dass sowohl die Effekte von Cannabis als auch die von Alkohol beim separaten Konsum je nach Geschlecht unterschiedlich ausfallen. Wenig erforscht ist aber, ob und wie sich bei Frauen und Männern potenziell der Mischkonsum „Cannabis Alkohol“ unterschiedlich auswirken könnte.

 

Untersucht wurde das bisher in einer recht kleinen Studie aus dem Jahr 2021. Dabei sollten 28 regelmäßige Cannabiskonsumenten zwischen 19 und 29 Jahren Alkohol mit Cannabis zu sich nehmen, bis sie ihr übliches Rauschlevel erreicht hatten. Was sie nicht wussten: In einigen Versuchsaufbauten waren entweder der Alkohol oder das Cannabis durch Placebos ersetzt worden.

 

In der Cannabis-Alkohol-Kombination benötigten die Frauen eine signifikant geringere Dosis an Cannabis als die Männer, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Interessant dabei: Wurde Cannabis alleine, also mit einem Alkohol-Placebo, konsumiert, verwendeten Frauen und Männer dieselbe Menge für denselben Effekt. Frauen könnten also besonders auf die Cannabis-Alkohol-Kombination stärker reagieren.

 

Während der Mischkonsum unabhängig vom Geschlecht beträchtliche Risiken mit sich bringt, legt die Studie damit nahe, dass gerade Frauen hier besonders vorsichtig sein sollten. Die Wissenschaftler betonen an dieser Stelle die Notwendigkeit weiterer Forschungen, um geschlechtsspezifische Unterschiede der Effekte des Alkohol-Cannabis-Mischkonsums besser zu verstehen.

 

Alkohol und „Gras“ mischen: Führt die Kombination zu einem verstärktem Substanzkonsum?

 

Ob die gleichzeitige Verwendung von Alkohol und Cannabis auch mit der konsumierten Menge zusammenhängen könnte, untersuchte eine 2019 veröffentlichte Befragung von knapp über 1.000 US-amerikanischen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren.

 

Jene, die berichteten, im Laufe des letzten Jahres Alkohol mit Cannabis konsumiert zu haben, gaben an, mehr und häufiger Alkohol zu trinken als jene, die Alkohol ohne Cannabis konsumierten. Häufigerer Mischkonsum stand außerdem in Zusammenhang mit alkoholbezogenen Problemen, also etwa impulsiven Handlungen, welche die Personen später bereuten, sowie einer häufigeren und stärkeren Verwendung von Cannabis.

 

Alkohol und Cannabis im Straßenverkehr: Verkehrsunfälle unter Mischkonsum

 

Für Aufschluss über die mögliche Wirkung des Mischkonsums von Cannabis und Alkohol im Straßenverkehr könnte eine kanadische Erhebung sorgen. Darin werteten die Forschenden die Daten zu tödlichen Autounfällen von 1991 bis 2008 in den USA aus, bei denen die Fahrenden unter dem Einfluss von Alkohol, Cannabis oder beiden Substanzen gestanden hatten. Die Wissenschaftler sahen sich unter anderem an, in welchen Fällen mindestens ein unsicheres Verkehrsmanöver rekonstruiert werden konnte – ein riskanter Spurwechsel etwa.

Die Forschenden kamen zu folgendem Ergebnis:

  • Fahrer, die ausschließlich Cannabis konsumiert hatten, wiesen eine um 16 Prozent erhöhte Wahrscheinlichkeit zu einem riskanten Manöver am Steuer auf.
  • Mit jedem 0,1 Promille an Alkohol erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für riskante Verkehrsmanöver am Steuer um etwa 9 bis 11 Prozent.
  • Wurden Alkohol und Cannabis in Kombination konsumiert, erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit für riskante Verkehrsmanöver pro 0,1 Promille zusätzlich noch einmal um 8 bis 10 Prozent.

Basierend auf der Studie war ein riskantes Verhalten am Steuer also am wahrscheinlichsten, wenn Cannabis und Alkohol gemeinsam konsumiert worden waren.

 

FAQ

 

Wie verträgt sich Cannabis mit Alkohol?

 

Von der Kombination „Alkohol Cannabis“ ist dringend abzuraten. Der Mischkonsum kann das Auftreten von Cannabis Nebenwirkungen und etwa das Risiko einer Alkoholvergiftung erhöhen. Eine Studie legt nahe, dass der kombinierte Konsum zu einem deutlich höheren THC-Spiegel führen könnte, als es beim alleinigen Cannabis-Konsum der Fall ist.

 

Ist Alkohol und Cannabis gefährlich?

 

Der kombinierte Konsum von Alkohol und Cannabis bringt eine Reihe von Gefahren mit sich. Unter anderem kann die Brechreiz-unterdrückende Wirkung von Cannabis das Auftreten einer Alkoholvergiftung wahrscheinlicher machen.

 

Was passiert, wenn man betrunken und high ist?

 

Die Kombination von Cannabis und Alkohol kann das Trunkenheitsgefühl verstärken, aber auch erhebliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Vom Mischkonsum ist dringend abzuraten.

 

Cannabis vs. Alkohol: Was ist schädlicher?

Während laut WHO weltweit alle 12 Sekunden eine Person an den Folgen von Alkoholkonsum stirbt, sind zu Cannabis bis heute keine bestätigten Todesfälle bekannt. Auch Cannabis kann aber in jedem Fall Nebenwirkungen mit sich bringen. Sowohl Alkohol als auch Cannabis sollten nur mit Vorsicht konsumiert werden.

 

Was sind die negativen Folgen beim Mischkonsum von Alkohol und Cannabis?

Der Mischkonsum von Cannabis und Alkohol birgt einige Risiken. Unter anderem tendieren Personen, die Alkohol gemeinsam mit Cannabis konsumieren, laut einer US-amerikanischen Studie dazu, insgesamt mehr Alkohol zu konsumieren.

Nebenwirkungen von Cannabis laut Begleiterhebung des BfArM

 

Von 2017 bis 2022 hielt das BfArM in seiner Begleiterhebung zu verordneten Cannabis-Therapien knapp 16.800 vollständige Datensätze fest und wertete abschließend unter anderem die beobachteten Cannabis Nebenwirkungen aus.

 

Folgende Cannabis Nebenwirkungen wurden insgesamt am häufigsten verzeichnet:

  • Müdigkeit (14,9 %)
  • Schwindel (9,8 %)
  • Schläfrigkeit (6,0 %)
  • Mundtrockenheit (4,9 %)
  • Übelkeit (4,9 %)
  • Aufmerksamkeitsstörungen (4,3 %)
  • Appetitstörung (4,2 %)
  • Gleichgewichtsstörungen (3,1 %)
  • Gedächtnisstörungen (3,0 %)
  • Gewichtszunahme (2,1 %)

Damit decken sich die Ergebnisse der Auswertung laut BfArM mit den Fachinformationen zu den Cannabis-Arzneimitteln Sativex®, Canemes® und Marinol® (die US-amerikanische Bezeichnung für Dronabinol, das hierzulande nur als sogenanntes Rezepturarzneimittel zugelassen ist).

 

Zur Schwere der Nebenwirkungen wurden in der Begleiterhebung keine Angaben erfasst. Da Nebenwirkungen nur selten zum Therapieabbruch führten, geht das BfArM jedoch grundsätzlich von weniger schwerwiegenden Nebenwirkungen aus. Nichtsdestotrotz betont es auch die potenzielle Schwere selten gemeldeter Nebenwirkungen. So wurden etwa psychotische Nebenwirkungen nur in Einzelfällen genannt, können aber durchaus gravierend sein.

 

Geschlechterunterschiede beim Auftreten der Nebenwirkungen von Cannabis

 

In der Begleiterhebung war auffällig, dass Cannabis Nebenwirkungen erheblich öfter bei Frauen auftraten, als dies bei Männern der Fall war.

Mitunter waren Frauen von Nebenwirkungen der Verwendung von medizinischem Cannabis doppelt so häufig betroffen wie Männer:

  • Schwindel: 12,2 % der Frauen und 6,9 % der Männer
  • Übelkeit: 6,3 % der Frauen und 3,2 % der Männer
  • Erbrechen: 1,1 % der Frauen und 0,5 Prozent der Männer

Mögliche Beeinträchtigungen durch die Therapie mit medizinischem Cannabis

Neben den klassischen Neben- und Wechselwirkungen kann eine Therapie mit medizinischem Cannabis auch Auswirkungen haben, die nicht zwingend beeinträchtigend sein müssen – es unter Umständen aber sein könnten. Zu berücksichtigen gilt es bei der Therapie mit Medizinalcannabis etwa die sogenannte Vigilanz-Minderung, also eine Minderung des Reaktionsvermögens und der Aufmerksamkeit. Abgewägt werden müssen laut BfArM außerdem die Auswirkungen der Verwendung von medizinischem Cannabis auf die Teilnahme am Straßenverkehr und die Bedienung von Maschinen.

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